Textus Receptus: Eine detaillierte Untersuchung seiner Geschichte, Bedeutung und Urquellen
Der Textus Receptus, dessen Bezeichnung aus dem Lateinischen übersetzt „überlieferter Text“ bedeutet, ist eine grundlegende Textsammlung des griechischen Neuen Testaments. Dieser Text hat eine weitreichende historische und theologische Bedeutung, besonders im Kontext des westlichen Christentums bis zum 19. Jahrhundert.
Inhalt
Herkunft des Namens
Der Ausdruck „Textus Receptus“ wurde erstmals im Vorwort einer 1633 erschienenen Ausgabe des griechischen Neuen Testaments verwendet. Diese Ausgabe wurde von den Druckern Bonaventura und Abraham Elzevier in Leiden herausgegeben. Im Vorwort hieß es: „Textum ergo habes, nunc ab omnibus receptum, in quo nihil immutatum aut corruptum“ – was so viel bedeutet wie: „Du hast also den Text, der nun von allen angenommen ist, in dem nichts verändert oder verfälscht wurde.“
Ursprüngliche Quellen
Erasmus von Rotterdam legte 1516 die erste Druckausgabe des griechischen Neuen Testaments vor, unter dem Titel „Novum Instrumentum omne“. Für diese Arbeit standen ihm sieben griechische Handschriften des Neuen Testaments zur Verfügung, die dem byzantinischen Mehrheitstext zugeordnet werden können und aus dem 11. bis 15. Jahrhundert stammen. Erasmus nutzte auch die lateinische Vulgata und Zitate aus den Werken der Kirchenväter als zusätzliche Quellen.
Entwicklungsphasen
Erasmus‘ erste Ausgabe enthielt aufgrund des schnellen Produktionszeitraums von nur fünf Monaten viele Fehler. Eine überarbeitete Fassung wurde 1519 veröffentlicht und diente als Grundlage für Martin Luthers deutsche Übersetzung des Neuen Testaments. Weitere Auflagen mit Textkorrekturen erschienen in den Jahren 1522, 1527 und 1535.
Bevor Erasmus seine Ausgabe herausbrachte, hatte Kardinal Jiménez in Spanien bereits die mehrsprachige Complutensische Polyglotte vorbereitet. Diese wurde jedoch erst 1520 veröffentlicht.
Robert Estienne, auch bekannt als Stephanus, publizierte 1546 eine textkritische Ausgabe, die auf den Werken von Erasmus und der Complutensischen Polyglotte basierte. Seine dritte Auflage von 1550 wurde als „Editio Regia“ bekannt. Mit der vierten Auflage führte Estienne auch die bis heute verwendete Verszählung im Neuen Testament ein.
Textkritische Einordnung
In der textkritischen Forschung werden unterschiedliche Textfamilien des Neuen Testaments identifiziert. Der Textus Receptus zeigt viele Ähnlichkeiten mit dem byzantinischen Text, ist jedoch aufgrund der begrenzten Anzahl an verwendeten Handschriften nicht als beste Repräsentation dieser Textfamilie anzusehen. Im 19. Jahrhundert wurden zusätzliche Handschriften entdeckt, die den Textus Receptus in Frage stellten.
Aktuelle Verwendung und Einfluss
Obwohl moderne Bibelübersetzungen meistens auf neuere textkritische Ausgaben wie das „Novum Testamentum Graece“ oder das „Greek New Testament“ basieren, wird der Textus Receptus in bestimmten christlichen Gemeinschaften, insbesondere in freikirchlichen und evangelikalen Kreisen, weiterhin verwendet. Die griechisch-orthodoxe Kirche nutzt ebenfalls einen Text, der dem Textus Receptus sehr ähnlich ist.
In der Gesamtschau hat der Textus Receptus eine prägende Wirkung auf die christliche Welt gehabt und beeinflusst bis heute einige Bibelübersetzungen und Interpretationen des Neuen Testaments.
In der Gesamtschau hat der Textus Receptus eine prägende Wirkung auf die christliche Welt gehabt und beeinflusst bis heute einige Bibelübersetzungen und Interpretationen des Neuen Testaments.
Die Chronologie des Textus Receptus: Von Erasmus bis zur Modernen Textkritik
Erste Ausgabe durch Erasmus
Erasmus von Rotterdam veröffentlicht die erste Ausgabe des griechischen Neuen Testaments unter dem Titel „Novum Instrumentum omne“. Sieben byzantinische Manuskripte des 11. bis 15. Jahrhunderts bilden die Grundlage.
Zweite Ausgabe durch Erasmus
Eine überarbeitete Fassung wird herausgegeben, die später als Grundlage für Martin Luthers deutsche Übersetzung des Neuen Testaments dient.
Complutensische Polyglotte
Die Complutensische Polyglotte, ein mehrsprachiges Bibelprojekt unter der Leitung von Kardinal Francisco Jiménez de Cisneros, nimmt 1502 ihre Arbeit in Alcalá, Spanien, auf. Das Ziel ist die Zusammenstellung einer akribischen Ausgabe der biblischen Texte in ihren Originalsprachen – Hebräisch, Griechisch, Latein und Aramäisch. Obwohl die redaktionelle Arbeit 1517 abgeschlossen wird, dauert es bis 1522, bis die Genehmigung der katholischen Kirche für die Veröffentlichung vorliegt. In der Zwischenzeit veröffentlicht Erasmus von Rotterdam 1516 sein „Novum Testamentum“, das rasch an Einfluss gewinnt. Die Complutensische Polyglotte erscheint schließlich, jedoch mit geringerem Einfluss als Erasmus‘ Werk, da sie trotz ihrer früheren Entstehung später veröffentlicht wird. Sie bleibt jedoch ein bedeutsames Werk für die Textkritik und die biblischen Studien.
Erasmus' Dritte Ausgabe behebt kritische Fehler
Die dritte Ausgabe des griechischen Neuen Testaments von Erasmus wird veröffentlicht. In dieser Ausgabe nimmt Erasmus zahlreiche Korrekturen vor, um die Fehler der ersten beiden Ausgaben zu beheben. Die Änderungen reflektieren vor allem die Rückmeldungen von Gelehrten und Theologen, die die ersten Ausgaben kritisch begutachtet hatten.
Erasmus und die kontroverse Einfügung des Comma Johanneum in den Textus Receptus
Erasmus' Vierte Ausgabe fügt weitere Textvarianten hinzu
In der vierten Ausgabe von Erasmus‘ griechischem Neuem Testament werden weitere Textvarianten und Kommentare eingeführt. Erasmus bezieht sich auf zusätzliche Handschriften und Gelehrtenmeinungen, um seinen Text zu verbessern und zu erweitern.
Die finale Verfeinerung des Textes durch Erasmus
Die fünfte und letzte Ausgabe von Erasmus‘ griechischem Neuem Testament erscheint. Diese Ausgabe gilt als die ausgereifteste und wird später als eine der Hauptquellen für den Textus Receptus angesehen. Erasmus nimmt finale Korrekturen und Anpassungen vor, die seinen Text für die nachfolgenden Generationen prägen werden.
Erste Ausgabe Novum Testamentum Graece - Robert Estienne (Stephanus)
Die erste textkritische Ausgabe von Robert Estienne erscheint, basierend auf Erasmus‘ Text und der Complutensischen Polyglotte.
In seiner ersten Ausgabe des griechischen Neuen Testaments kombinierte Estienne verschiedene griechische Manuskripte, ohne jedoch Erasmus direkt zu zitieren. Diese Ausgabe war eine der ersten textkritischen Bemühungen und stellte eine bedeutende Verbesserung gegenüber früheren Versionen dar.
2.Ausgabe Novum Testamentum Graece - Robert Estienne (Stephanus)
Die zweite Ausgabe, ebenfalls in griechischer Sprache, baute auf der Arbeit der ersten Ausgabe auf und verbesserte diese weiter. Leider sind spezifische Details über die Änderungen in dieser Ausgabe im Vergleich zur ersten nicht genau dokumentiert.
Editio Regia
Die dritte Ausgabe, bekannt als „Editio Regia“ oder „Königliche Ausgabe“, war ein Meisterwerk der typografischen Fähigkeiten und enthielt einen kritischen Apparat, in dem Manuskripte, die auf den Text verwiesen, durch Symbole (von α bis ις) gekennzeichnet wurden. Estienne verwendete die Polyglotta Complutensis und 15 griechische Manuskripte, darunter den Codex Bezae und den Codex Regius. Diese Ausgabe wurde bekannt als der „Textus Receptus“, der viele Generationen lang als Standardtext galt.
4. Ausgabe - Robert Estienne (Stephanus)
In der vierten Ausgabe, die in Genf veröffentlicht wurde, führte Estienne die Einteilung des Neuen Testaments in Kapitel und Verse zum ersten Mal ein. Diese Ausgabe enthielt auch die lateinische Übersetzung von Erasmus und die Vulgata. Sie ist besonders selten und markierte einen bedeutenden Schritt in der Geschichte des Bibeldrucks
King James Version (KJV)
Die englische KJV-Bibel wird veröffentlicht, basierend auf dem Textus Receptus und wird zu einer der einflussreichsten Bibelübersetzungen.
Begriff "Textus Receptus" geprägt
Der Begriff „Textus Receptus“ wird erstmals in der Ausgabe des griechischen Neuen Testaments von Bonaventura und Abraham Elzevier verwendet.
Beginnende Kritik
Textkritiker beginnen, die Genauigkeit des Textus Receptus in Frage zu stellen, vor allem im Licht neuer Handschriftenfunde.
Westcott und Hort
Brooke Foss Westcott und Fenton John Anthony Hort veröffentlichen eine neue Ausgabe des griechischen Neuen Testaments, die den Textus Receptus in Frage stellt und eine Abkehr davon einleitet.
Moderne textkritische Ausgaben
Mit der Veröffentlichung von Nestle-Aland und dem United Bible Societies (UBS) griechischen Neuen Testament wird der Textus Receptus in der wissenschaftlichen Gemeinschaft weitgehend verdrängt, bleibt aber in bestimmten Kirchen und Gemeinschaften weiterhin in Gebrauch.
Novum Testamentum Omne
Erasmus’ Novum Instrumentum Omne, später bekannt als Novum Testamentum Omne, war eine zweisprachige lateinisch-griechische Ausgabe des Neuen Testaments mit wissenschaftlichen Anmerkungen und die erste gedruckte Ausgabe des griechischen Neuen Testaments. Es wurde von Desiderius Erasmus (1466–1536) vorbereitet und von Johann Froben (1460–1527) aus Basel gedruckt. Fünf Ausgaben wurden veröffentlicht: 1516, 1519, 1522, 1527 und 1536. Schätzungsweise wurden bis zu 300.000 Exemplare von Erasmus’ Neuer Testament in seinem Leben gedruckt.
Die erste Ausgabe von 1516, mit dem Titel Novum Instrumentum Omne, enthielt Erasmus’ Überarbeitung der lateinischen Vulgata als klassischeres Latein; in den nachfolgenden Ausgaben entwickelte es sich zu einer unabhängigen lateinischen Fassung, die vom Griechischen beeinflusst war. Der griechische Text ist ein byzantinischer Texttyp. Das Werk wurde in einer zweiten Ausgabe (1519) unter dem neuen Titel Novum Testamentum Omne neu aufgelegt, die von Martin Luther für seine Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche (das sogenannte “September-Testament”) verwendet wurde. Die dritte Ausgabe (1522) wurde von William Tyndale für das erste englische Neue Testament (1526) verwendet. Die Erasmischen Ausgaben und die anschließenden Überarbeitungen im 16. Jahrhundert flossen in die Genfer Bibel (1560), die King-James-Version (1611) und den Textus Receptus ein, der die Grundlage für die meisten modernen Übersetzungen des Neuen Testaments im 16.-19. Jahrhundert bildete.
Zu den zeitgenössischen Bemühungen gehörte die Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen und der Psalmen aus dem Hebräischen durch Giannozzo Manetti am Hof von Papst Nikolaus V., um 1455. Die Handschriften existieren noch, aber Manettis Version wurde erst 2014 gedruckt. Griechische Fragmente begannen gedruckt zu werden, als griechische Schriftarten geschnitten wurden: Die Aldine Press veröffentlichte 1505 die ersten sechs Kapitel des Johannesevangeliums. In den frühen 1500er Jahren gab es mehrere autorisierte Bemühungen zur Erstellung und Veröffentlichung von gelehrten Polyglot- und griechischen Ausgaben der Bibeltexte. Im Jahr 1512 veröffentlichte der französische Priester Jacques Lefèvre d’Étaples seine überarbeitete Version der Paulusbriefe der Vulgata, die gegen griechische Texte korrigiert wurden, sowie eine vierfache Übersetzung der Psalmen, die von Kardinal Briçonnet unterstützt wurde. In Spanien stellte Kardinal Francisco Jiménez de Cisneros im Jahr 1502 ein Team spanischer Übersetzer zusammen, um eine Zusammenstellung der Bibel in vier Sprachen zu erstellen: Griechisch, Hebräisch, Aramäisch und Latein. Übersetzer aus dem Griechischen wurden aus Griechenland beauftragt und arbeiteten eng mit Latinisten zusammen. Neben der Zusammenstellung der Bibel gab es einen neuen lateinischen Text für die Vulgata. Dieser Text, von dem ein Großteil bereits im 4. Jahrhundert vom Kirchenvater Hieronymus aus dem Griechischen übersetzt worden war, galt als einzige verbindliche Übersetzung in der katholischen Kirche und wurde anstelle einer neuen Übersetzung verwendet. Cisneros’ Team fertigte das vollständige Neue Testament an, einschließlich der griechischen Version, im Jahr 1514 fertiggestellt und gedruckt. Dazu entwickelten sie spezielle Schriftarten zum Drucken von Griechisch. Cisneros informierte Erasmus über die Arbeiten in Spanien und schickte ihm möglicherweise eine gedruckte Version des Neuen Testaments. Das spanische Team wollte jedoch die gesamte Bibel als ein einziges Werk veröffentlichen und zog sich aus der Veröffentlichung zurück. Obwohl das erste gedruckte griechische Neue Testament die Complutensian Polyglot (1514) war, wurde Erasmus’ Arbeit zuerst veröffentlicht (1516). Erasmus wurde 1517 von Cisneros eingeladen, an der Complutensian Polyglot-Ausgabe mitzuarbeiten und ihm ein Bischofsamt anzubieten. Aber der Niederländer blieb und reiste nie nach Spanien. Die Complutensian Polyglot-Ausgabe wurde 1520 vom Papst zur Veröffentlichung genehmigt; jedoch wurde sie aufgrund des beharrlichen Wunsches des Teams nach Überprüfung und Bearbeitung erst 1522 veröffentlicht.
In seiner Widmung an Papst Leo X. beschrieb Erasmus seinen redaktionellen Ansatz mit dem (lateinischen) Neuen Testament als philologisch und nicht theologisch: “die Lücken zu füllen, die abrupten zu mildern, die verworrenen zu verdauen, die entwickelten zu entwickeln, die kniffligen zu erklären, den dunklen Licht zu geben, den hebräischen Ausdrücken einen römischen Schliff zu verleihen… und so παραφρασιννε παραφρόνησις zu mäßigen: das heißt, ‘anders zu sagen, um nicht anders zu sagen.’” Er polierte das Latein und erklärte: “Es ist nur gerecht, dass Paulus sich an die Römer in etwas besserem Latein wendet.” Erasmus’ Latein enthielt einige kontroverse Übersetzungen – anders als die Vulgata – mit philologischen oder historischen Begründungen in den Anmerkungen zu Wörtern, die in der Reformation eine bedeutende Rolle spielten.
Laut Gelehrten wie Henk Jan de Jong war Erasmus’ griechischer Text in seinen Ausgaben des Neuen Testaments nicht als eigenständige textkritische Ausgabe gedacht, sondern sollte dem Leser der lateinischen Version die Möglichkeit geben festzustellen, ob die Übersetzung durch den griechischen Text gestützt wurde. In gewissem Maße “synchronisierte” oder “vereinheitlichte” Erasmus den griechischen (byzantinischen) und den lateinischen Texttraditionen des Neuen Testaments, indem er gleichzeitig eine aktualisierte Übersetzung beider erstellte. Da beide Teil der kanonischen Tradition waren, hielt er es offensichtlich für notwendig sicherzustellen, dass beide tatsächlich im selben Inhalt vorhanden waren. In moderner Terminologie machte er die beiden Traditionen “kompatibel”. Dies zeigt sich deutlich daran, dass sein griechischer Text seine lateinische Übersetzung informiert, aber auch umgekehrt: Es gibt zahlreiche Stellen, an denen er den griechischen Text bearbeitet, um seine lateinische Version widerzuspiegeln (und möglicherweise einige verlorene griechische oder patristische Quellen aus seiner früheren Forschung), oder wo er einfach die Lesart der Vulgata der des griechischen Textes vorzog (z.B. bei Apostelgeschichte 9:6).
Bibelübersetzungen
Lutherbibel (1522, Neues Testament)
Martin Luther nutzte für seine Übersetzung des Neuen Testaments die zweite Auflage des Textus Receptus von Erasmus.
Tyndale-Bibel (1526, Neues Testament)
William Tyndale’s Übersetzung des Neuen Testaments ins Englische basierte ebenfalls auf dem Textus Receptus.
Geneva Bible (1560)
Eine englische Übersetzung, die von den Reformierten in Genf erstellt wurde.
Bishops‘ Bible (1568)
Diese englische Bibel war ein Versuch, die Tyndale- und Geneva-Bibeln zu ersetzen und diente als Grundlage für die King-James-Bibel.
King James Version (KJV) (1611)
Eine der bekanntesten englischsprachigen Bibeln, die auf dem Textus Receptus basiert.
Textus Receptus-basierte Übersetzungen in andere Sprachen
Dazu zählen die spanische Reina-Valera (1602), die französische Louis Segond (1910), und die portugiesische Almeida (1681).
Young’s Literal Translation (YLT)
Eine wörtliche englische Übersetzung des Bibeltextes, die auch den Textus Receptus verwendet.
New King James Version (NKJV)
Obwohl moderner, versucht diese Übersetzung, dem Originaltext der KJV treu zu bleiben, und berücksichtigt den Textus Receptus.
21st Century King James Version (KJ21)
Eine Aktualisierung der KJV, die den Textus Receptus als Grundlage behält.
Byzantinischer Textform
Einige neueren Übersetzungen, vor allem in freikirchlichen und evangelikalen Kreisen, verwenden eine Form des byzantinischen Textes, der dem Textus Receptus sehr ähnlich ist.
Griechisch-Orthodoxe Kirche
Die liturgische Verwendung des griechischen Neuen Testaments in der griechisch-orthodoxen Kirche basiert auf einem Text, der dem Textus Receptus ähnlich ist.
Byzantinische Manuskripte: Erasmus hatte Zugriff auf sieben Handschriften des griechischen Neuen Testaments. Diese Manuskripte stammen aus dem 11. bis 15. Jahrhundert und gehören zur Tradition des byzantinischen Mehrheitstextes.
Bekannte Manuskripte
Minuscule 1: Ein Manuskript aus dem 12. Jahrhundert, das sich heute in der Universitätsbibliothek Basel befindet. Es enthält das gesamte Neue Testament und war eine der Hauptquellen für Erasmus.
Minuscule 2: Ein weiteres Manuskript des 12. Jahrhunderts, das Erasmus verwendet hat. Es wird auch in der Universitätsbibliothek Basel aufbewahrt.
Minuscule 3: Ein Manuskript aus dem 12. Jahrhundert, das nur Teile des Neuen Testaments enthält. Es wird ebenfalls in Basel aufbewahrt.
Minuscule 4 und 5: Zwei weitere Manuskripte, die Erasmus zur Verfügung standen, aber deren spezifische Details weniger gut dokumentiert sind.
Die Vulgata: Neben den griechischen Manuskripten zog Erasmus auch die lateinische Vulgata als Referenz heran, insbesondere für die Teile des Neuen Testaments, für die er keine griechischen Manuskripte hatte.
Bibelzitate bei den Kirchenvätern: Erasmus nutzte auch Zitate aus dem Neuen Testament, die er in den Werken der Kirchenvätern fand, als zusätzliche Informationsquelle.
Herkunft der Quellen:
Die sieben byzantinischen Handschriften, die Erasmus verwendete, waren in verschiedenen europäischen Bibliotheken und Klöstern verfügbar. Da der Buchdruck in dieser Zeit noch in den Kinderschuhen steckte, waren Handschriften eine kostbare Ressource, die meist in solchen Institutionen aufbewahrt wurden.